„Das Unternehmen ist wie mein viertes Baby“

Die Initiative „Parentrepreneurs“ will selbstständige Eltern aus der Region zusammenbringen – Netzwerkforum am 16. September

Bunte Legosteine, Kinderbücher und Spielzeug liegen verstreut um Annette Holthausens Arbeitsplatz. Der beschränkt sich derzeit auf einen massiven Holztisch im Wohn- und Esszimmer der Familienwohnung. Vor allem in den Ferien teilt die 32-Jährige ihr „Büro“ mit ihren drei Kindern Paul (9 Jahre), Lotta (4) und Anton (2). Während sie an ihrem Laptop sitzt, wuselt das kleine Trio lebhaft um sie herum und hört dabei Kinderlieder.

Holthausen organisierte diese nun ihre erste Netzwerkveranstaltung zum The- ma „Selbstständig mit Kind“. Am Sams- tag, 16. September, drehen sich im Dezernat 16, Emil-Maier-Straße 16, Vor- träge und Themenwerkstätten unter anderem um Marketing, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, alternative Arbeits- formen oder Zeit- und Projektmanagement. „Uns war es wichtig, dass wir nicht nur Eltern ansprechen“, sagt Holthausen. Wenn die Netzwerkveranstaltung gut laufe, wolle man sie regelmäßig wiederholen. „Der Turnus ist aber völlig offen“, sagt sie.

Ihr eigenes Unternehmen, die „Forscher-Freunde“, gibt es seit rund drei Jahren. Der Forscherdrang ihres Nachwuchses brachte sie auf die Idee, Events und Feriencamps zu organisieren, in denen Kinder im Bereich der Naturwissenschaften experimentieren können. „Das ist ein Bedürfnis, das in der Schule und in der Freizeit oft nicht ausreichend gestillt wird“, erklärt sie. Diese Lücke will sie mit ihrer Idee füllen.

„Meistens stört mich das nicht, als Mutter ist man ja einen gewissen Lärmpegel gewöhnt“, sagt sie und lacht. Zumindest das tägliche Geschäft wie Telefonate, E-Mails oder Kundengespräche lasse sich so problemlos abwickeln. „Wenn ich mich aber mal richtig konzentrieren muss, dann warte ich schon, bis die Kinder im Bett sind.“

Wie in dem Leimener Reihenhäuschen sieht der Alltag freiberuflicher Eltern häufig aus. Um sich über diesen Spagat und überhaupt über ihre Unternehmen auszutauschen, rief Holthausen monatliche Treffen für freiberufliche Mütter in der Metropolregion ins Leben. Daraus ging nun eine Arbeitsgruppe des Bündnisses für Arbeit hervor: die „Parentrepreneurs“. Auf Initiative von

Die Volkswirtin wollte schon immer ihre eigenen Ideen umsetzen – und nicht die eines Chefs. Sie genießt ihre Selbstständigkeit. „Für mich ist das wie mein viertes Baby“, sagt sie. Sie würde diesen Weg immer wieder einschlagen. „Aber man muss schon für eine Idee brennen, aufzwingen lässt sich diese Arbeitsform nicht.“ Trotz ihrer Ambitionen wollte sie nie auf Kinder verzichten. „Natürlich gibt es Tage, an denen ich an meine Grenzen komme“, sagt sie. Aber diese gebe es als Unternehmer mit
oder ohne Nachwuchs.

Info: Das Veranstaltungsprogramm für das Netzwerktreffen gibt es im Inter- net unter www.parentrepreneurs.de sowie unter www.facebook.com/ BuendnisFuerFamilieHeidelberg.

(Quelle: RNZ vom 24.08.2017 von Melanie Pieske)