Schnelle Hilfe dank „Hei Hiels“

Initiative: „Bündnis für Familie“ entwickelt Ideen für Notfälle: Unbürokratische Betreuung von Angehörigen geplant

“Hei Hiels“ hat nichts mit wackligen Stöckelschuhen zu tun, sondern soll Familien in Notfällen handfeste Unterstützung bieten: „Heidelberger Hilfe in extremen Lebenssituationen“ möchte ab Februar möglichst schnell und unbürokratisch einspringen, wenn Familienmitglieder gepflegt werden müssen, Berufstätigkeit aber erfordert, dass die Hausfrau selbst außer Haus ist.

Das Projekt ist – in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Verein „Frauen pflegen Frauen“ – das jüngste „Baby“ des Bündnisses für Familie, das nach gut 1,5 Jahren jetzt in der Lounge des Uniklinikums (Zwischen-)Bilanz zog. 160 Bündnispartner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Leben entwickeln in neun Arbeitsgruppen Ideen, wie die Stadt familienfreundlicher werden kann.

Vieles sei schon umgesetzt, erinnerte Initiator Wolfgang Schütte an die Ferienbetreuung von Schulkindern oder den ersten Familien-Sporttag, an dem sich rund hundert Eltern mit ihren Sprösslingen beteiligten. Für alleinerziehende Mütter seien Ausbildungsplätze in Teilzeit geschaffen worden, monatliche Gesprächskreise für studierende Eltern wurden eingeführt und eine familienorientierte Informationsplattform im Internet eingerichtet.

Ab Mai 2007 für 1,5 Jahre vom Bundesfamilienministerium als Pilotprojekt gefördert, sieht das Bündnis seine Arbeit längst nicht als beendet an. Zumal aus Berlin eine projektgebundene Förderung auch weiterhin in Aussicht gestellt sei, ergänzte Schütte. Die Chancen stünden zudem gut, dass Familienministerin Ursula von der Leyen im Frühjahr zum zweiten Gründungstag des Bündnisses an den Neckar käme – die Heidelberger hätten sich mit vorbildlichem Netzwerkarbeiten einen Namen gemacht und bringen diese Erfahrungen 2009 auch auf vier Fachkonferenzen in Deutschland ein.

Die wenigsten können noch auf das private Netz der Großfamilie vertrauen, erklärte Bärbel Straub-Krieg die Idee zu „Hei Hiels“. Zu Beginn soll der Service mit Profi-Kräften organisiert werden, für später sei an die Einarbeitung von Ehrenamtlichen gedacht. „Wenn wir nicht für Familienfreundlichkeit sorgen, wird es der Arbeitsmarkt richten“: Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Geschäftsführerin des Uniklinikums, skizzierte die Entwicklung der Personalsituation. Von 8000 Beschäftgten haben derzeit 3000 Kinder. 80 Prozent der 2500 Mitarbeiter in der Pflege sind Frauen, von den insgesamt 8000 Beschäftigten sind 70 Prozent weiblich. Gut 70 Krippen- und Kita-Plätze seien zuletzt eingerichtet worden.Auch bei der Ferienbetreuung habe sich das Klinikum eingebracht.

Bundesweites Pilotprojekt

  • Das „Heidelberger Bündnis für Familie“ ist am 28. März 2007 gegründet worden –von 120 Bündnispartnern
    in der Alten Aula.
  • Mai 2007 wird es als bundesweites Pilotprojekt gefördert und bezieht 1,5 Jahre lang Mittel vom Bundesministerium
    für Familien.
  •  Derzeit bringen sich 160 Mitglieder in neun Arbeitsgruppen ein.
  • www.hddienste.de/buendnis/

(Quelle: Mannheimer Morgen, Michaela Roßner, vom 28. November 2008)