RegioKonferenz in Heidelberg zum „Standortfaktor Familie“

RegionKonferenz

Das Bündnis für Familie Heidelberg und die FamilienForschung Baden-Württemberg des Statistischen Landesamtes veranstalteten am 14. Juni 2010 eine RegioKonferenz Rhein-Neckar zum Thema „Standortfaktor Familie – Mehrwert für Unternehmen und Kommunen“ in der Alten Aula der Universität Heidelberg. Sozialministerin Dr. Monika Stolz (MdL), Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und Wolfgang Schütte, Initiator des Bündnis für Familie Heidelberg und Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH, informierten über erste Diskussionsergebnisse im Rahmen der RegioKonferenz.
Video Familienfreundlichkeit: Stimmen von Partnern im Bündnis für Familie Heidelberg.

Dr. Monika Stolz: „Dies ist die siebte und größte RegioKonferenz dieser Art in Baden-Württemberg im Rahmen unserer Landesinitiative ‚Schritt für Schritt ins Kinderland‘. Ziel ist es, Ideen auszutauschen und möglicherweise gemeindeübergreifende Kooperationen einzugehen. Das Thema Kinderbetreuung ist inzwischen bei Kommunen und Unternehmen gleichermaßen angekommen und muss jetzt konsequent weiterverfolgt werden. Deutlich mehr müssen wir bei dem Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf tun. Pflege von älteren Menschen ist noch immer ein Tabuthema, besonders bei Männern. Hier ist es keineswegs mit neuen Pflegeheimen getan. Wir müssen die Familien unterstützen, die ambulante und ehrenamtliche Hilfe ausbauen und für mehr Verständnis bei den Unternehmen werben.“

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner stellte den lokalen und regionalen Bezug zum Thema her: „Seit meinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren hat Familienfreundlichkeit in Heidelberg oberste Priorität. Mein Wunsch ist es, dass noch mehr Familien nach Heidelberg kommen, sich hier wohlfühlen und gerne hier bleiben. Dafür bedarf es einer optimalen Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Um das zu erreichen, kümmern wir uns als Kommune um die Strukturen, beispielsweise um genügend Betreuungsplätze für Kinder am Wohnort und in der Nähe des Arbeitsplatzes oder um günstigen Wohnraum für Familien. Wir brauchen aber auch Unternehmen und Arbeitgeber vor Ort, die die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Hier setzen wir mit unserer Familienoffensive Heidelberg an und arbeiten eng mit dem Bündnis für Familie Heidelberg zusammen, dessen Schirmherrschaft ich bei seiner Gründung 2007 übernommen habe.“

Wolfgang Schütte brachte es kurz und prägnant auf den Punkt: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kein ‚Wohlfühlthema‘, sondern knallharter Standortfaktor.“

Zur RegioKonferenz Rhein-Neckar kamen mehr als 170 Entscheidungsträger und Personalverantwortliche aus Kommunen, Unternehmen, Hochschulen, Einrichtungen und Verbänden sowie weitere interessierte Fachleute aus der Metropolregion. Gemeinsam wurde über neue Ideen und gute Praxisbeispiele für Familienfreundlichkeit diskutiert. Ein Ziel dabei ist die stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Region. Weitere Themen sind die Weiterentwicklung einer familienorientierten Personalpolitik, neue Wege der Bildung und Betreuung, gegenseitiges Helfen und Lernen der Generationen sowie eine nachhaltige familienfreundliche Kommunalentwicklung.

Vor dem Hintergrund des demografischen und wirtschaftlichen Wandels werden – vor allem in aufstrebenden Regionen wie der Metropolregion Rhein-Neckar – familienfreundliche Rahmenbedingungen zu einem wichtigen Standortfaktor, um junge qualifizierte Fachkräfte anzulocken und dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Die RegioKonferenz Rhein-Neckar wurde gefördert vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren und durchgeführt mit Unterstützung der Universität Heidelberg, der Stadt Heidelberg, der Metropolregion Rhein-Neckar, der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar, der Kreishandwerkerschaft Heidelberg sowie zahlreichen weiteren Unternehmen, Kommunen und Einrichtungen aus der Region.

Familienoffensive der Stadt Heidelberg

  • mit 35,8 Prozent Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren Spitzenposition in Baden-Württemberg
    Vollversorgung im Kindergartenbereich
  • umfassendes Betreuungsangebot für Grundschulkinder
  • die Entwicklung des neuen Stadtteils „Bahnstadt“ und weiterer Baugebiete unter dem Aspekt ‚Familienfreundliches Wohnen‘
  • die Vergabe von Familienkrediten beim Wohnungsbau
  •  die Vergabe von Erbpachten an Familien
  • viele Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • die Schaffung zusätzlicher Vergünstigungen für Familien durch den neuen Heidelberg-Pass
  • professionelle Qualitätsentwicklung und -sicherung sowie Beratungsangebote und Heilpädagogik in Kindertagesstätten

Bündnis für Familie Heidelberg
Das Bündnis für Familie Heidelberg wurde am 28. März 2007 auf Initiative der Heidelberger Dienste gGmbH gegründet. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner hat die Schirmherrschaft übernommen. Das Bündnis zählt über 220 Akteure aus über 130 Unternehmen, lokalen Institutionen, Verwaltung, Politik und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die auf Familienfreundlichkeit setzen. Gemeinsam engagieren sie sich für ein positives Klima für Familien. Wenn unterschiedliche Partnerinnen und Partner in einem Lokalen Bündnis für Familie zusammenarbeiten, entstehen neue, kreative Ideen und Lösungen.

Das Bündnis für Familie Heidelberg ist Teil der bundesweiten Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“, die Anfang 2004 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen wurde. Ein „Lokales Bündnis für Familie“ ist ein partnerschaftlicher Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Gewerkschaften, Kammern, freien Trägern, Verbänden, Vereinen, Einrichtungen, Initiativen und Kirchengemeinden. Gemeinsames Ziel ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern. Derzeit engagieren sich mehr als 13.000 Akteure in rund 5.200 Projekten. Im April 2010 waren 600 Bündnisse in der Initiative aktiv.

STADTBLATT-Sonderbeilage Familienfreundlichkeit (PDF-Datei 1,7 MB) 

(Quelle: www.heidelberg.de vom 16.06.2010)