„Familienfreundliches Handwerk“ – eine Initiative in Heidelberg

„Familienfreundliches Handwerk“: der Name ist Programm bei der gemeinsamen Initiative des ‚Bündnis für Familie Heidelberg mit der Kreishandwerkerschaft Heidelberg. Mit dem Projekt wollen die Initiatorinnen und Initiatoren die Entwicklung und Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen im Handwerk fördern. „Familienfreundliche Maßnahmen steigern nachweislich die Zufriedenheit der Belegschaft“,  so Aline Moser, Koordinatorin des Lokalen Bündnisses für Familie. „Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind flexibler und seltener krank. Außerdem spricht eine familienfreundliche Außenwirkung Kunden positiv an. Und eine stärkere Kundenbindung ist gerade für kleine Handwerksbetriebe besonders wichtig.“

2010 startete das Bündnis eine E-Mail-Kampagne, um speziell Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Handwerksbetrieben bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Die Kreishandwerkerschaft verschickt seitdem über ihre Verteiler regelmäßig E-Mails, die auf helfende Angebote des Lokalen Bündnisses aufmerksam machen. Unternehmerinnen und Unternehmer können diese Informationen dann an ihre Beschäftigte weiterleiten. Rund 350 Handwerksunternehmen werden unter anderem über Ferienbetreuungen, Notfallbetreuungen und Anlaufstellen für Familien informiert.

Bedarfserhebung, Veranstaltungsreihe und Plakataktion für ein familienfreundliches Handwerk

Die Initiative „Familienfreundliches Handwerk“ gibt es in Heidelberg bereits seit 2008. Nach einer Bedarfserhebung zum Thema Familienfreundlichkeit in Handwerksbetrieben stellten die Initiatoren fest, dass sich besonders kleinere Firmen noch davor scheuen, eine familienbewusstere Personalpolitik zu betreiben. Viele befürchteten, dass damit hohe Kosten auf sie zukommen. Zugleich unterstützen viele Handwerksbetriebe ganz unbürokratisch ihre Beschäftigten, z.B. mit flexiblen Arbeitszeiten, Freistellungen oder gesundheitsfördernden Angeboten. Das ist für viele Betriebe selbstverständlich, doch darüber wird nicht gesprochen. Das Bündnis für Familie Heidelberg sah hier Handlungsbedarf und startete zusammen mit der Kreishandwerkerschaft verschiedene Aktionen.

Zum einen veranstaltete das Heidelberger Bündnis gemeinsam mit der FamilienForschung Baden-Württemberg eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Bündnis vor Ort“. Hier informierten die Bündnisakteure Unternehmerinnen und Unternehmer über die Vorteile von Familienfreundlichkeit und definierten Handlungsfelder, die für die Beteiligten von Bedeutung sind, wie beispielsweise Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung, Gesundheitsvorsorge und ältere Beschäftigte. Bei den Veranstaltungen berichteten Unternehmerinnen und Unternehmer, die bereits Maßnahmen für eine verbesserte Familienfreundlichkeit umgesetzt haben, über ihre praktischen Erfahrungen. Gleichzeitig konnte das Bündnis auf diesen Veranstaltungen beraten und helfen. Für viele kleinere Betriebe ist es beispielsweise zu kostenintensiv, eine betriebseigene Kinderbetreuung aufzubauen. Zusätzlich fehlt oftmals das nötige Know-how. Im Netzwerk des Bündnisses können Kontakte hergestellt werden, aus denen die unterschiedlichsten Kooperationen und Projekte entstehen können. Projekte wie zum Beispiel die Randzeitenbetreuung, die 2010 aus einer Zusammenarbeit der Kreishandwerkerschaft mit der Caritas hervorgegangen ist.

Zum anderen wurde in 2009 eine Plakataktion initiiert. Zusammen mit der Malerwerkstatt Hauck GmbH in Heidelberg wurden Plakate mit Kontaktadressen zu Betreuungs- und Informationsangeboten rund um das Thema Familie produziert. Die Plakate im A 3-Format wurden an alle Handwerksbetriebe in Heidelberg und Umgebung verschickt, damit sie in den Betrieben ausgehängt werden. „Wir müssen immer wieder auf die Thematik aufmerksam machen“, so Bündniskoordinatorin Aline Moser. „Deshalb lassen wir nicht locker und starten immer wieder neue Projekte, um das Thema ins Gedächtnis zu rufen und die Handwerksbetriebe zu unterstützen. So steht für 2011 das Thema Ferienbetreuung im Fokus.“