Praxisimpuls: „Beruf und Angehörigenpflege – das geht!“Heidelberger Veranstaltungsreihe zeigt, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege gelingen kann
Die Vereinbarkeit von Angehörigenpflege und Beruf gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zwei Drittel der Bevölkerung möchten ihre Angehörigen zu Hause pflegen – und dabei ihren Beruf nicht aufgeben. Gleichzeitig wird es für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in einer älter werdenden Gesellschaft immer bedeutsamer, qualifizierte Angestellte an den Betrieb zu binden. Wie der Spagat zwischen Pflege und Beruf gelingen kann, war deshalb Thema einer Veranstaltungsreihe des ‚Bündnis für Familie Heidelberg’. Das Lokale Bündnis informierte mit sechs Veranstaltungen unter dem Titel „Beruf und Angehörigenpflege – das geht!“ über Lösungen für Institutionen, Unternehmen und Beschäftigte. Außerdem sollte die Öffentlichkeit für das Thema Altern sensibilisiert werden. „Die Pflege von Angehörigen wird in Unternehmen aber auch in unserer Gesellschaft noch tabuisiert“, so Aline Moser, Koordinatorin im Lokalen Bündnis für Familie Heidelberg.“ „Mit dieser Aktion wollten wir das Thema verstärkt in die Breite tragen.“
Für die Veranstaltungsreihe kooperierten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Stadt Heidelberg, die Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, das Universitätsklinikum Heidelberg, die Agentur für Arbeit Heidelberg, die SAP AG und die Heidelberger Dienste. Sie hatten sich in der Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege“ zusammengefunden.
Bei den Veranstaltungen führten Expertinnen und Experten an die Themen Alter und Pflege heran. Dabei ging es darum, mit welchen Anforderungen Beschäftigte und ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei der Angehörigenpflege konfrontiert werden und wie man diese lösen kann. Bereits die ersten drei Vortragsabende „Endlich alt!? Was heißt alt werden heute?“, „Trend oder Tabu? Wie lassen sich Beruf und Angehörigenpflege vereinbaren?“ und „Von 0 auf 100 in die Pflege – Was sind die ersten Schritte?“ stießen auf reges Interesse. Auch die hohe psychische Belastung der Pflegenden war ein wichtiges Thema: „Der Umgang mit Alter und Krankheit eines nahestehenden Menschen ist oft besonders belastend, das müssen wir im Umgang mit Pflegenden berücksichtigen“, so Aline Moser. Wie Pflegende unterstützt werden können, war deshalb Thema des Fachvortrags „Pflege der Pflegenden – Und wo bleibe ich?“ am 24. Februar 2011. Referentin Astrid Hedtke-Becker, Prorektorin der Hochschule Mannheim für internationale Angelegenheiten, Hochschulmarketing und Diversity Management, sprach beispielsweise über die Risiken und Chancen der Pflege älterer Menschen in der Familie.
Zu einer Podiumsdiskussion ludt das Lokale Bündnis Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ein. Den teilnehmenden Personalverantwortlichen wurden individuelle Lösungen für Unternehmen vorgestellt. An der Podiumsdiskussion am 31. März 2011 nahm auch Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Schirmherr des Heidelberger Bündnisses, teil. Die Reihe schloss am 14. April 2011 mit dem Infotag „Es ist nie zu früh – Wie der Spagat zwischen Angehörigenpflege und Beruf gelingen kann“. Hier konnten sich Angestellte und Unternehmen darüber informieren, was die ersten notwendigen Schritte sind, wenn ein Angehöriger gepflegt werden muss. Thema waren sowohl praktische Hilfen und Angebote für Familien und Unternehmen als auch die rechtlichen Aspekte der Pflege.
Gemeinsam mit Unternehmen und Institutionen will das Lokale Bündnis weiterhin an Lösungen für Familien mit zu pflegenden Angehörigen arbeiten. Denn die Resonanz auf die Veranstaltungen hat den Bündnisakteuren bestätigt, dass es an der Zeit ist, dieses Handlungsfeld im Kontext der Vereinbarkeit von Familie und Beruf offensiv anzugehen.
Für Frühjahr 2012 planen nun die beteiligten Akteure eine betriebsinterne Fortbildungsreihe als Verbundsprojekt, die sich an die eigenen Beschäftigten richtet. Diese wird modular aufgebaut sein und vormittags, während der Dienstzeit von 9.00 – 12.00 Uhr stattfinden. Die Teilnahme für die eigenen Beschäftigten ist kostenfrei und erfolgt jeweils im Rahmen der hauseigenen Weiterbildung.
(Quelle: Praxisimpulse der Lokalen Bündnisse für Familien)