Rennen, fechten – und dem Regen trotzen

Fünfter Heidelberger Familiensporttag: Trotz schlechten Wetters tobten sich rund 120 Familien gemeinsam aus.Nicht nur die Sonne versteckte sich gestern hinter einer Wolkendecke: Auch viele kleine und große Freizeitsportler blieben lieber in den eigenen vier Wänden, als sich auf den Weg zum fünften „Heidelberger Familiensporttag“ im Tiergartenschwimmbad zu machen. Wer sich aber von dem grauen Himmel nicht abschrecken ließ, konnte sich an den 16 Stationen richtig austoben – und zwischendurch zur Abkühlung ins Schwimmbecken springen.

„Uns geht es darum, dass Familien gemeinsam sportlich aktiv sein können“, erklärte Martino Carbotti vom Sportkreis Heidelberg. Und deshalb sollten auch nicht Bruder gegen Schwester oder Kinder gegen ihre Eltern antreten, sondern alle zusammen Spaß an Bewegung haben. Jede absolvierte Station brachte einen Aufkleber – und wer als Familie mindestens zehn gesammelt hatte, konnte sportliche Preise gewinnen, darunter einen Golfkurs, ein Gleitschirmflieger-Training und ein „Schnupper-Segeln“.

Der Familiensporttag ist Teil der „Heidelberger Familienoffensive“ und wird vom Sportkreis in Kooperation mit dem städtischen Amt für Sport und Gesundheitsförderung, der Bäderabteilung der Stadtwerke und dem Bündnis für Familie organisiert.

Jede der rund um das Schwimmbecken verteilten Stationen wurde von einem anderen Heidelberger Sportverein auf die Beine gestellt. Wer der Fußballweltmeisterschaft noch hinterhertrauerte, versuchte beim TB Rohrbach, das Runde ins Eckige zu schießen. Schwindelfreie wagten sich an den Bewegungsparcours des KTG Heidelberg oder bei der TSG Ziegelhausen auf die „Slackline“ – ein zwischen zwei Bäumen gespanntes Band, auf dem nur besonders Geschickte balancieren ohne herunterzufallen. Außerdem standen etwa Basket- und Beachvolleyball, Tischtennis und Schwimmen auf dem Programm. Viele Vereine versuchten, Kindern und Erwachsenen eine Kostprobe ihrer Sportart zu bieten – und so Lust auf mehr zu machen. So ließ „Karate Dojo Fudokan“ Neulinge zuerst die Bewegungsabläufe kennenlernen, die Grundlage der Kampfsportart Karate sind. Etwa, indem sie mit einem Bein auf einem Medizinball balancieren und mit dem anderen Tritte austeilen – allerdings nur gegen sogenannte „Pratzen“ aus Plastik. Auch bei der Rugby-Station des Heidelberger Ruderklubs gab es einen Slalom statt Gegner zu bezwingen, und beim Fechtverein warteten Zielscheiben und aufgetürmte Dosen darauf, mit dem Florett besiegt zu werden. Mehr Fingerspitzengefühl verlangte „Speed Stacks“, bei dem Becher möglichst schnell aufeinandergestapelt werden müssen. Diese Station hatte es Henning besonders angetan. „Es macht einfach Spaß“, sagte der Zehnjährige, der sonst vor allem Handball spielt und mit gut vier Sekunden den „Speed Stacks“-Tagesrekord knackte.

Verschnaufpausen erlaubten den Besuchern die Fechtvorführungen und die Auftritte der Nationalmannschaft der Synchronschwimmerinnen. Die trainiert nämlich zurzeit in Heidelberg – und nutzte die Gelegenheit, ihre Kür für die Europameisterschaft im August schon vorab vor Publikum vorzuführen. Außerdem erlaubte ein Rollstuhlparcours den Badegästen, in die Haut eines Rollstuhlfahrers zu schlüpfen und über Hindernisse zu rollen, wie sie Gehbehinderten im Alltag an jeder Ecke begegnen.

Wer sich noch Hoffnungen auf besseres Wetter gemacht hatte, wurde enttäuscht: Ab 16 Uhr hatten die Besucher mit Schauern zu kämpfen. Trotzdem hätten sich bis zum Ende Eltern und Kinder an die Sport-Stationen gewagt, berichtet Marcotti – und 120 Familien hat er insgesamt gezählt. „Angesichts der Wetterlage bin ich ganz zufrieden“, resümierte der Organisator am Abend.

(Quelle: RNZ vom 21.07.2014, Von Samuel Rieth)