Weil auch der Mann kann!
„Väterkampagne“ an der Johannes-Gutenberg-Schule – Schüler befassten sich mit der Rolle der Männer in der Familie
von Alexander Maisenhelder
Nicht nur Mütter, sondern auch Väter ha- ben Anspruch auf Elternzeit. Doch diese Möglichkeit wird von Männern noch im- mer nicht so häufig wahrgenommen wie von Frauen. Mit diesem Thema setzten sich jetzt auch 19 Schüler des Berufskollegs für Grafik und Design der Johannes-Guten- berg-Schule in der „Väterkampagne“ künstlerisch Thema auseinander. Die Sie- ger der Aktion, die gemeinsam mit dem Bündnis für Familie ins Leben gerufen wurde, wurden nun im Alten Sitzungssaal des Rathauses bekannt gegeben.
Wichtig waren dabei: „Das Motiv, der Slogan, die Originalität und die Wir- kung“, sagte Wolfgang Schütte von den Heidelberger Diensten bei der Prämie- rungsfeier. Und die Jury, in der auch ein Vertreter der Rhein-Neckar-Zeitung saß, hatte die Qual der Wahl. Denn die Schüler reichten viele Vorschläge mit originellen Ideen ein. Von 19 Motiven wählte die Jury zehn aus, die im Saal zu sehen waren.
Den dritten Platz belegte dabei Alisa Adler. Auf einem in rosa gehaltenen Hin- tergrund steht der Hashtag „#How to Va- ter sein“ (zu Deutsch: So geht Vater sein) geschrieben. Darunter ist zu lesen: „Regel 1: genieße die Zeit mit deinem Baby!“ Am Anfang ihrer Überlegungen stand die Er- kenntnis, dass es viel mehr Ratgeberlite- ratur für Frauen als für Männer gibt, wenn es darum geht, sich um das Kind zu küm- mern, sagte die Schülerin. „Auch die Väter sollen die Zeit mit ihrem Kind genießen – und nicht gestresst sein“, fügte sie hinzu. Zudem sei ihr wichtig gewesen, mit wenig viel zu sagen – knapp, aber aussagekräftig sollte es sein.
Mit einem Motiv, das Erinnerungen an Roy Lichtenstein weckte, gewann Zehra Yildiz den zweiten Platz: „Viele kennen das Problem: Wenn sich das Kind im Kinder- garten oder in der Schule einmal verletzt, wird immer die Mutter angerufen – aber auch der Mann kann!“, erklärte die 19- Jährige ihren Entwurf. Zu sehen ist ein Handy, neben dem in einer Sprechblase zu lesen ist: „Hallo Herr Merkens! Ihre Tochter fühlt sich nicht wohl. Würden Sie bitte kommen und sie abholen?“ Darunter steht in Großbuchstaben: „Mann kann!“
Den ersten Platz sicherte sich schließlich Carina Greiner. Auf ihrem Plakat ist ein Mann in Ninja-Pose zu sehen. Der Ti- tel lautet „Superdad“: „Mein Vater war für mich immer mein Held, auch wenn er viel gearbeitet hat. Er war für mich immer stark und groß. Weil er Handwerker ist, konnte er immer alles reparieren“, berichtete die 19-Jährige – und fügte hinzu: „Väter sind Helden des Alltags und ich hoffe, dass meinEntwurf viele Männer ermutigt, Elternzeit zu nehmen.“
Viktoria Fuhr, die als Lehrerin für das Projekt mitverantwortlich war, berichtete bei der Preisverleihung über die Arbeit mit den Schülern. Dabei wurde es auch per- sönlich: „Viele haben von den Erfahrun- gen mit ihren eigenen Vätern gesprochen. Da waren gute und auch schlechte dabei.“ Die Plakate werden für etwa ein Jahr in einer Wanderausstellung zu sehen sein. Momentan können sie bei den Stadtwer- ken bewundert werden.