Porträt Simone Ruckstuhl (FuckUpNights Mannheim)


FuckUp Nights Mannheim – Das Scheitern bekommt eine Bühne

Simone Ruckstuhl lebt in Mannheim und arbeitet als selbständige Fotografin und Cutterin. 

Seit Oktober 2015 ist sie die Mitinitiatorin der FuckUp Nights Mannheim. Sie ist überzeugt, dass das Scheitern eine Bühne braucht, damit andere Menschen daraus lernen könnenBeim parentrepreneurs Netzwerkforum am 14.4. hält Simone Ruckstuhl einen Impulsvortrag. Vorab verrät uns Simone, was es mit Format der FuckUpNights auf sich hat und warum Scheitern so verpönt ist.

Simone, du veranstaltest gemeinsam mit Angela Kniesel seit 3 Jahren die FuckUp Nights in Mannheim. Wie kam es zu dieser Idee?

Es war nicht unserer Idee. Entstanden ist die FuckUp Nights in Mexiko und hat sich nun zu einem globalen Event entwickelt, welches in über 200 Städten weltweit stattfindet. Freunde von mir veranstalten die FuckUp Nights in Berlin. Als ich dort das Format sah, war mir sofort klar, dass es nach Mannheim passt. Mannheim die Gründerstadt, da wird auch viel gescheitert.

Erfolgsgeschichten gibt es viele, über das Scheitern reden nur wenige Gründer/innen offen. Woran liegt das?

Weil das Scheitern, gerade in Deutschland, immer noch als etwas sehr Negatives und Beschämendes gesehen wird. Deutschland liegt statistisch auf dem vorletzten Platz bei einer Umfrage über das Thema „Fehlerkultur“. Es gibt sie praktisch gar nicht. Dabei ist es Fakt –  nur wer etwas bewegt und neues wagt, kann scheitern.

Fehler, Sackgassen, Projekte, die gewaltig schief gelaufen sind: was kann man aus den Geschichten lernen?

Man kann sehr viel aus den Geschichten lernen. Jeder der Zuhörer nimmt etwas anderes mit. Die Sprecher erklären neben ihrer Geschichte, was sie anders machen würden. Vor allem die Frage – und Antwortrunde nach jedem Vortrag zwischen Publikum und Sprecher gibt viele Tipps und Antworten.

Was nimmst du persönlich aus den Veranstaltungen mit?

Mir wird immer wieder bewusst, wie groß der Bedarf ist, über das Scheitern zu sprechen und wie wichtig es ist. Jeder Sprecher, der bis jetzt auf unserer Bühne stand bringt seine eigene Geschichte mit. Jeder empfindet das Scheitern anders. Ich selbst nehme jede Geschichte mit und jedes Wiederaufstehen. Ebenso bin ich durch die Organisation der FuckUp Nights aus meiner Komfortzone herausgekommen. Ich glaube, ich kann sogar sagen, dass ich mutiger geworden bin.

Und zum Schluss: welchen Tipp hast du für Selbständige mit Familie? 

Es ist ganz wichtig, es mit Leidenschaft zu tun. Von seiner Sache überzeugt zu sein und in Kauf zu nehmen, ein paar nächtliche Überstunden dranzuhängen. Als Selbständige mit Familie gibt es einen großen Vorteil, dass man sich seine Zeit einteilen kann, wann man arbeitet. Der Nachteil wiederum ist, dass man selbst dafür verantwortlich ist, die Aufträge fertig zu bekommen. Wichtig hierbei ist die Organisation und eine gute Portion Disziplin. Wenn der worst case eintritt, dass die Deadline eines Projektes vor der Tür steht und z. B. die Kinder krank sind, braucht man Überzeugung und Leidenschaft, um dran zu bleiben, nicht aufzugeben und weiterzumachen.

Liebe Simone, herzlichen Dank für das Interview.

Mehr über Simone Ruckstuhl findet Ihr unter http://www.fuckupnights-mannheim.de. Die nächste FuckUp Nights findet am 19. April statt in der Klapsmühl’ am Rathaus, D6, 68159 Mannheim. Einlass: 19.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr, Eintritt 8,–€