Rückblick 2. Netzwerkforum

Bei strahlendem Sonnenschein begrüßte Tabea Tangerding vom Bündnis für Familie Heidelberg am Samstag, den 14. April 2018, die TeilnehmerInnen des 2. Netzwerkforums der parentrepreneurs. Die Veranstaltung für Selbständige mit Familie, die wieder im Dezernat 16 stattfand, bot ein abwechslungsreiches Programm, das unterschiedliche Einblicke in das Thema „Netzwerken“ ermöglichte.

Zu Beginn standen zwei Impulsvorträge. Den Anfang machte Marco Tidona von aponix, dessen Herz für Urban Farming brennt. Er entwickelte ein System, mit dem man Setzlinge vertikal in Tonnen anbauen kann und das ohne Herbizide und Pestizide auskommt. Dadurch kann man essbare Pflanzen vor Ort mit wenig Flächenbedarf anbauen und so die sogenannten „Foodmeilen“, (die Kilometer, die ein Lebensmittel zurücklegt, bis es auf dem Teller landet) reduzieren. Seinen Schlüsselmoment hatte Marco Tidona in New York, das uns in Sachen Urban Farming einige Jahre voraus ist. Mittlerweile hat der Vater eines Sohnes ein großes Netzwerk aufgebaut und verkauft seine Pflanztonnen in die ganze Welt.

Ein ganz anderes Netzwerk stellte Simone Ruckstuhl vor. Die Fotografin, Cutterin und Mutter aus Mannheim ist Initiatorin der FuckUp Nights Mannheim und überzeugt, dass Scheitern eine Bühne braucht. Von dem Format hörte sie erstmals in Berlin und beschloss, diese Veranstaltung auch in die Gründerstadt Mannheim zu holen. Seit 2015 finden die FuckUp Nights an wechselnden Orten statt, mit dem Ziel, das Tabu „Scheitern“ zu brechen. An den Abenden erzählen Unternehmer vor Publikum von ihren kleinen und großen Misserfolgen. Simone Ruckstuhl stellte kurz drei ehemalige Speaker vor, die alle ganz unterschiedlich gescheitert waren – finanziell, gesellschaftlich oder persönlich. Durch die FuckUp Nights soll Scheitern gesellschaftsfähig werden und die Chance gegeben werden, gegenseitig aus den Fehlern zu lernen.

Nach diesen interessanten Einblicken ging es nach einer kurzen Pause – mit Kaffee und Kuchen aus der Leitstelle – mit zwei parallelen Themenwerkstätten weiter.

Im Workshop von Barbara Amann drehte sich alles um strategisches Netzwerken. Egal ob im persönlichen Kontakt oder via Internet, ob rein beruflich oder privat, alle sind in unterschiedlichen Netzwerken unterwegs – und diese bieten gerade für Selbständige viele Chancen. Die TeilnehmerInnen erarbeiteten gemeinsam die Besonderheiten und Unterschiede von Online- und Offline-Netzwerken. Wenn man sich die jeweiligen Vorteile bewusst macht, kann man Netzwerke gezielt nutzen, um seine Zielgruppe zu erreichen oder Unterstützung zu bekommen. Barbara Amann gab noch zu bedenken, dass alles, was mit „Kontakten“ zu tun hat, Arbeitszeit ist – auch wenn dieses Netzwerken auf dem Spielplatz stattfindet.

Lukas Schmelzeisen vermittelte in seinem Workshop erste Schritte bei Teamwork- und Projektmanagementtools. Deren Ziel ist es, die Kommunikation über ein Tool zu steuern und alles für alle und in Echtzeit auf einen Blick verfügbar zu haben. Mit Slack und Trello wählte er exemplarisch zwei Anwendungen aus, die aus seiner Sicht einen sehr guten Einstieg darstellen. Trello orientiert sich an Kanban-Systemen, Slack hingegen wird meist als Online-Kommunikationsdienst genutzt. Beide sind erweiterbar und können individuell angepasst werden. Egal welches Tool man verwendet, Lukas Schmelzeisen gab den Workshop-TeilnehmerInnen drei wichtige Dinge an die Hand: klare Regeln, klare Rollen und regelmäßiges Feedback.

Den inhaltlichen Abschluss bildete ein Netzwerk-Talk, moderiert von  Johanna Illgner. Sabine Arndt  (Heidelberger Unternehmerinnen), Jaqueline Mellein (Delta Frauen), Sabine Nielsen (HIP), Shiva Hamid (Breidenbach Studios), Julia Schönborn  (#Digital Media Women), Raoul Haschke (HD Startup Partners e.V.) und Annette Holthausen (parentrepreneurs) stellten zuerst in jeweils 1-minütigen Pitches ihre Netzwerke vor, bevor in der Publikumsdiskussion dann über Selbständigkeit, Gründe fürs Gründen und Netzwerken gesprochen wurde. Einig waren sich alle, dass es beim Netzwerken immer um Geben und Nehmen geht und Netzwerke kein reiner Selbstzweck oder gar als Verkaufsveranstaltungen für die eigenen Leistungen dienen sollten.

Für die kleinen Besucher gab es während der ganzen Veranstaltung ein abwechslungsreiches Kinderprogramm: Sie konnten mit Stephanie Selke von der Filzerei Blumen filzen oder bei den ForscherFreunden spannende Experimente machen. Dani Vanreusel las aus ihrem Kinderbuch „Euko und die fliegenden Füchse“ vor und malte danach mit ihren Zuhörern. Ein kleiner Rennstall aus Bobbycars, mit denen man durch die beiden Foyers flitzen konnten, rundeten das Angebot ab.

Wer viel arbeitet, muss auch gut essen: Nach dem Programm wurde gegrillt und bei Würstchen, Hamburgern und Salaten im Hof des Dezernat 16 der Tag entspannt in der Abendsonne beendet.

Text: Julia Gänzler