Wissenswertes
Das Pflegezeitgesetz verbessert die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige, die unter bestimmten Voraussetzungen einen Rechtsanspruch auf Freistellung erhalten. Dieser entlastet die Arbeitnehmer und ermöglicht Ihnen, dass sie ihre private Situation trotz eines Arbeits-verhältnisses entsprechend berücksichtigen können.
Voraussetzung ist, dass die Beschäftigten im Sinne des Gesetzes Großeltern, Eltern, Schwiegereltern, Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer eheähnlichen Gemeinschaft, Geschwister, Kinder, Adoptiv- oder Pflegekinder, die Kinder, Adoptiv- oder Pflegekinder des Ehegatten oder Lebenspartners, Schwiegerkinder und Enkelkinder sind.
Kurzzeitige Arbeitsverhinderung
Bei einem unvorhergesehenen Eintritt einer besonderen Pflegesituation haben Arbeitnehmer das Recht, sich bis zu zehn Tage von der Arbeit freistellen zu lassen, um dadurch beispielsweise die sofortige Pflege eines nahen Angehörigen sicherzustellen.
- Freistellung bedarf keiner Ankündigungszeit
- Versicherungsschutz bleibt in dieser Zeit bestehen
- kein Vergütungsanspruch aus dem PflegeZG, Vergütung in Abhängigkeit von Arbeitsvertrag, Tarifvertrag bzw. §616 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
- auf Verlangen ist eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen
- unabhängig von der Zahl der Beschäftigten des Betriebes
- Inanspruchnahme einmalig pro Angehörigem möglich
- Kündigungsschutz während der Freistellung, beginnend mit Ankündigung
Pflegezeit
Eine längere Teil- oder Freistellung von der Arbeit bei einem längeren Pflegebedarf von pflegebedürftigen Personen in häuslicher Umgebung können berufstätige Angehörige jetzt bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.
- Teilfreistellung möglich durch Anpassung der Erwerbstätigkeit an den Umfang des jeweiligen Pflegebedarfs
- Betrieb des Arbeitnehmers muss mindestens 15 Beschäftigte haben
- Inanspruchnahme, Umfang, Dauer müssen 10 Arbeitstage vor Beginn schriftlich angekündigt werden
- Nachweis der Pflegekasse oder des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung ist vorzulegen
- kein Vergütungsanspruch
- kein Krankenkassen- und Pflegeversicherungschutz, Renten- und Arbeitslosenversicherung wird durch Pflegekasse sichergestellt
- Kündigungsschutz während der Freistellung, beginnend mit Ankündigung
- Verlängerung der Pflegezeit bei verkürzter Pflegezeit (unter 6 Monate) auf die Höchstdauer in Absprache mit dem Arbeitgeber möglich
- Vorzeitige Beendigung nur in Absprache mit dem Arbeitgeber, außer der nahe Angehörige ist nicht mehr pflegebedürftig, die Pflege ist unmöglich/unzumutbar (in diesem Fall endet die Pflegezeit 4 Wochen nach Eintritt der veränderten Umstände)