2017 (November)
10. Bündnis Lounge bei der IG Metall Heidelberg „Arbeitszeit reduzieren. Mit Rückkehrgarantie“
Am 7. November 2017 trafen sich über 30 Akteure des ‚Bündnis für Familie Heidelberg‘ zur 10. Bündnis Lounge in der Geschäftsstelle der IG Metall Heidelberg und setzten sich mit dem Thema „Arbeitszeit reduzieren. Mit Rückkehrgarantie“ auseinander. Flexible Arbeitszeiten sind der Schlüssel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Zunächst gab Mirko Geiger, 1. Bevollmächtigter (Geschäftsführer) der IG Metall Heidelberg einen Einblick in die Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung, welche die IG Metall in rund 7000 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie durchgeführt hat, u.a. bei der SAP SE und der Heidelberger Druckmaschinen AG. So stellt die Gestaltung individueller, gesundheitsfördernder und lebensphasenorientierter Arbeitszeiten Unternehmen vor neue Herausforderungen: Arbeit hat sich zum einen deutlich verdichtet, zum anderen ist sie vorgegebenen Takten unterworfen angesichts von Schicht- und Wochenendarbeit. In der Studie gaben 96% der Befragten an, es sei ihnen wichtig, über einen gewissen Teil ihrer Arbeitszeit individuell verfügen zu können. Verfügungsspielräume im Alltag sowie in bestimmten Lebensphasen sind den Beschäftigten sehr wichtig, resümierte Mirko Geiger.
Rupert Felder, Leiter des Bereichs Global Human Resources bei der Heidelberger Druckmaschinen AG stellte als betriebliches Praxisbeispiel die Initiative ‚4-Tage-Woche’ vor. Angesichts von Strukturveränderungen in der Drucklandschaft sowie durch die digitale Transformation sind in der heutigen Arbeitswelt auch neue Arbeitszeitmodelle gefragt. Gleichzeitig ändert sich die Einstellung der Arbeitnehmer/innen zur Arbeitszeit, wie Herr Felder bestätigte. Standen im Jahr 2004 bei den Bewerbern noch die Themen inhaltliche Tätigkeit und Gehalt im Vordergrund, waren den Beschäftigten im Jahr 2014 das Betriebsklima und flexible Arbeitszeiten deutlich wichtiger. Bei der ‚Initiative 4-Tage-Woche’ stellt die Heidelberger Druckmaschinen AG verschiedene Modelle zur Verfügung, die in einem innerbetrieblichen Dialog mit den Beschäftigten individuell ausgestaltet werden. Zudem kann jeweils zu zwei Fristen im Jahr dieses Modell gekündigt werden, um wieder in Vollbeschäftigung überzugehen. Um ein Unternehmen familienfreundlicher zu machen, sind folglich weniger aufwendige Investitionen in die Infrastruktur notwendig als vielmehr eine offene und dialogische Kultur im Unternehmen.
Im Anschluss fand eine lebendige Diskussion zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite statt.
Passend zur Bündnislounge wurde auch das ‚VereinbarkeitsGlossar’ fertiggestellt unter Mitarbeit der IG Metall, der Verivox GmbH und dem Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Es ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Fazit
Individualisierung der Arbeitszeit ist das Thema der Zukunft, dem sich auch das ‚Bündnis für Familie Heidelberg’ weiter widmen wird. So sind Angebote wie die ‚BündnisSprechzeit’ entsprechend auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten ausgerichtet.