Das Ding mit der Vereinbarkeit

von Annette Holthausen:

Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie ist ein vieldiskutiertes Thema. Im Fokus steht dabei oft das Engagement der Arbeitgeber für die Beschäftigten. Und tatsächlich findet mittlerweile in vielen Unternehmen ein Umdenken statt. Firmen kämpfen um gute Mitarbeiter/innen und sind oft bereit, ihren Arbeitnehmer/innen tatkräftig unter die Arme zu greifen. In vielen Branchen gehören Kinderbetreuungsangebote, flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und attraktive Extras, wie ein Familienservice oder Unterstützung bei der Ferienbetreuung zum guten Ton. Selbstverständlich wissen wir, dass das (noch) längst nicht überall der Fall ist und auch hier noch viel Handlungsbedarf besteht.

Für Selbständige mit Kindern gilt dies in dieser Form nicht. Naturgemäß haben Selbständige keinen netten Arbeitgeber, der sie beim Thema Vereinbarkeit und Kinderbetreuung unterstützt. Nun hat die Selbständigkeit arbeitsorganisatorisch viele Vorteile. Als eigener Chef kann man sich seine Arbeitszeit frei einteilen, für seine Kinder da sein, wenn sie krank sind oder der Kindergarten mal wieder Planungstag hat. Was dabei oft übersehen wird: Die Arbeit erledigt sich deshalb nicht von selbst. Sie wird noch nicht einmal weniger. Und erschwerend kommt hinzu, dass viele Selbständige mehr als die üblichen 40 Stunden arbeiten, die ein(e) Angestellte(r )in Vollzeit zu absolvieren hat.

Außerdem kann nicht jede Arbeit einfach mal liegen bleiben. Nicht eingehaltene Deadlines oder (zu häufig) verschobene Kundentermine sind nicht unbedingt geschäftsfördernd. Gerade kleinere Unternehmen oder Solo-Selbstständige können derlei oft nicht kompensieren.

Nun soll an dieser Stelle absolut keine Diskussion darüber gestartet werden, ob es Angestellte oder Selbständige mit Kindern schwerer haben. Vielmehr soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Herausforderung Familie und Beruf unter den bekannten Hut zu bekommen, auch in der Selbständigkeit schwierig ist.

Lösungen sind vielschichtig und oft sehr individuell. Jede Familie, jede(r )Selbständige muss selbst finden, welches Modell am besten zur jeweiligen Situation passt. Dennoch hilft Austausch und Netzwerken hier natürlich sehr. Aus diesem Gedanken heraus ist das Netzwerk der Parentrepreneurs entstanden. In unserem Blog werden an dieser Stelle in Kürze Porträts von Parentrepreneurs vorgestellt.