Demografischer Wandel als Chance
Staatsrätin für demografischen Wandel und Senioren informierte sich, wie Heidelberg auf die sich verändernden Altersstrukturen vorbereitet ist. Der Altersdurchschnitt steigt, die Bevölkerungszahlen sinken: Auf der Suche nach den besten Antworten auf den demografischen Wandel besuchte Staatsrätin Prof. Dr. Claudia Hübner jüngst Heidelberg.
Es war die 18. Station ihrer Tour durch baden-württembergische Städte und Kreise, auf der sie erkundet, wie diese mit der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft und den schrumpfenden Bevölkerungszahlen umgehen. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner begrüßte die Staatsrätin und betonte, dass Heidelberg konkrete Strategien und Maßnahmen zum demografischen Wandel entwickelt habe.
Diese erläuterten dem Gast vier städtische Amtsleiter. Joachim Hahn vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik betonte, Verwaltung und Bürger/innen hätten gemeinsam ein langfristiges Handlungskonzept entwickelt, das den demografischen Wandel als Gestaltungschance begreift. Bernd Köster vom Bürgeramt hob auf die Integrationsbemühungen der Stadt ab, die auch die Aufgabe enthielten, die beruflichen und sozialen Perspektiven von Ausländern zu verbessern. Myriam Feldhaus vom Kinder- und Jugendamt unterstrich, dass ein familienfreundliches Heidelberg, in dem sich Eltern und Kinder wohl fühlen, die beste Strategie gegen die Überalterung sei. Deswegen setze die Stadt auf eine offensive Familienpolitik mit zahlreichen Vergünstigungen. Wolfgang Reinhard vom Amt für Soziales und Senioren hob hervor, dass Heidelberg das Potenzial der Senioren für die Gemeinschaft nutzen wolle, auf sie zugeschnittene Wohnungs-, Bildungs- und Freizeitangebote vorhalte und Beratung und Versorgung für diejenigen sichere, die auf Hilfe oder Pflege angewiesen seien.
Die Staatsrätin besuchte anschließend die Akademie für Ältere, das Mehrgenerationenhaus in der Heinrich-Fuchs-Straße 85, die Geuder AG und zum Abschluss die städtische Beschäftigungsgesellschaft Heidelberger Dienste. Dort sprach sie mit Chadia Maghnous, Lena Geryak und Mehmet Horuz, die über den Azubifonds einen Ausbildungsplatz erhalten haben. Diese von den Heidelberger Diensten entwickelte Initiative vergibt an junge Menschen mit schlechten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt Lehrstellen.
Chadia Maghnous schilderte ihre Probleme beim Hauptschulabschluss aufgrund fehlender Sprachkenntnisse und die Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz als Friseuse zu bekommen. Lena Geryak hatte es schwer, einen Ausbildungsplatz als medizinische Fachangestellte zu bekommen, da sie Mutter eines kleinen Kindes ist. Jetzt macht sie über den Azubifonds eine Teilzeitausbildung. Und auch Mehmet Horuz berichtete von zahlreichen erfolglosen Bewerbungsversuchen, bis ihn die Agentur für Arbeit zu den Heidelberger Diensten schickte. Jetzt lernt er Raumausstatter in Mannheim.
„Ich bin beeindruckt“, bilanzierte die Staatsrätin am Ende ihrer Tour und versprach, die in Heidelberg vorgestellten Maßnahmen zum demografischen Wandel in einer „best practice“-Liste zu veröffentlichen. (neu)
(Quelle: Stadtblatt online, Nr. 29 vom 16.07.2008)