Am 4. April 2019 fand der “2. Heidelberger Kongress zur Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege” im Dezernat 16 statt. Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich mit den Chancen der „Lebensphasenorientierung“ als Strategie für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Das Konzept bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Vereinbarkeitsherausforderungen von Beschäftigten in einem größeren Kontext zu betrachten und dadurch passgenaue Maßnahmen zu entwickeln.
Der Kongress umfasste einen Impulsvortrag, parallele Fachforen sowie eine Gesprächsrunde mit Experten aus der Praxis. Nach einem Grußwort von Wolfgang Schütte, Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH, vermittelte Dr. Jörg Schmidt, Referent am Institut der deutschen Wirtschaft Köln, das theoretische Fachwissen in einem Impulsvortrag zum Thema „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“. Was versteht man überhaupt unter einer „Lebensphasenorientierten Personalpolitik“? Welche Argumente sprechen für die Anwendung in der Praxis? In welchen Handlungsfeldern setzt das Konzept an? Wie können Lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle in der Praxis angewendet werden? Diese und weitere Fragen beantwortete Dr. Jörg Schmidt in seinem Impulsvortrag, den Sie hier herunterladen können. Anschließend konnten offene Fragen im Austausch mit dem Publikum geklärt werden.
Im Anschluss fanden parallel zwei Fachforen statt. In der „Qualifizierung zum betrieblichen Pflegelotsen“ wurden neun weitere Pflegelotsinnen und Pflegelotsen geschult, die in Zukunft ihren Kolleginnen und Kollegen als interne Ansprechpartner zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege“ zur Verfügung stehen.
Parallel moderierte Katharina Kirschbaum, Referentin des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“, einen Workshop zum Thema „Lebensphasenorientierte Unternehmenskultur“. Zu Beginn konnten die Teilnehmenden bei einem interaktiven Impuls zu den „Vier Bausteinen einer lebensphasenorientierten Unternehmenskultur“ ihr Wissen weiter vertiefen. Den Impulsvortrag von Frau Kirschbaum können Sie hier herunterladen. In der Workshop-Phase entwickelten die Teilnehmenden mithilfe der Persona-Methode passgenaue Vereinbarkeitslösungen. Abschließend präsentierten sie diese in Form eines „Elevator-Pitches“. Die Teilnehmenden waren sich einig, es gibt keine Universallösung für Vereinbarkeitsherausforderungen. Vielmehr braucht es passgenaue Maßnahmen, die zu dem Unternehmen, der betroffenen Person und in das Team passen. Darüber hinaus müssen Lösungen regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um den Bedürfnissen des Arbeitnehmers und Arbeitgebers gerecht zu werden.
Am Nachmittag begrüßte Peter Schmeiduch, Referent im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, die Gäste. Er konnte über gesetzliche Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für Vereinbarkeitslösungen und aktuelle Entwicklungen berichten. Dabei wies Herr Schmeiduch auf Erfolge vieler engagierter Unternehmen hin, betonte jedoch ebenfalls, dass der Weg hin zu einer familienorientierten Unternehmenskultur oftmals noch ein weiter ist.
In der anschließenden Gesprächsrunde zur „Lebensphasenorientierten Personalpolitik in der Praxis“ diskutierten Peter Schmeiduch, Katharina Kirschbaum, Nicole Leimbach von der Fraport AG sowie Albrecht Bühler, Geschäftsführer der Albrecht Bühler Baum und Garten GmbH über Best-Practise-Beispiele und die Herausforderungen bei deren konkreten Umsetzung. Die Gesprächsrunde wurde von Mariel von Dürckheim, Koordinatorin des „Bündnis für Familie Heidelberg“ und Sophia Tesfay, Projektleiterin des „Pflegelotsen-Netzwerks Baden-Württemberg“ moderiert.
Wir bedanken uns bei den Referenten und Mitwirkenden sowie bei den engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den konstruktiven Austausch.
Über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschen sich in Heidelberg zu Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege aus.
Zu Beginn begrüßen Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Dr. Andreas Marg, Referent im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, die Gäste. Im Fachvortrag ,Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – rechtlicher Rahmen und aktuelle Entwicklungen´ skizziert Nicolas Geiger, Referent im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die aktuellen Zahlen, rechtliche Grundlagen und Schwerpunkte auf der Bundesebene. ,Angehörigenpflege – Herausforderungen für Unternehmen, Familien und Kommunen´, diesem Themenschwerpunkt widmet sich Dr. Stephanie Saleth, Leiterin der FamilienForschung Baden-Württemberg im zweiten Fachvortrag.
Anschließend tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer engagiert im Rahmen von Themeninseln mit Experten aus Bund, Land und Kommune zu den Herausforderungen von pflegenden Beschäftigten, was auf politischer Ebene noch geschehen muss und Lösungsansätzen für eine gelingende Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege aus.
Fazit des Kongresses ist, Unternehmen und Kommunen müssen sich weiter engagieren. Das Thema wird in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung zunehmen und weitere Aspekte einschließen, wie Chancen und Grenzen der Digitalisierung. Um betriebliche Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege in Unternehmen umzusetzen wurde am Beispiel des Überstundenverschenkens der Wunsch nach konkreten Umsetzungsschritten von Best Practice Beispielen laut. Außerdem muss der Bedarf von pflegenden Angehörigen besser kommuniziert werden, hier gibt es bis heute keine entsprechende Interessensvertretung gegenüber dem Bund.
Am Nachmittag stehen im Dialogforum aktuelle Fragen bei der Umsetzung der Pflegestärkungsgesetze im betrieblichen Kontext im Mittelpunkt. Parallel qualifizierten sich 13 UnternehemensvertreterInnen, Beauftragte für Chancengleichheit, BetriebsratsvertreterInnen und Personaler zum betrieblichen Pflegelotsen, um in Zukunft als Ansprechpartner für Kolleginnen und Kollegen beim Thema Pflege zur Verfügung stehen. Die nächste Qualifizierung zum ,betrieblichen Pflegelotsen´ findet am 26. September 2018 statt.
Nicht nur in Heidelberg wurden bis heute über 90 betriebliche Pflegelotsen als Ansprechpartner in Unternehmen qualifiziert, auch in Baden-Württemberg und darüber hinaus gibt es vergleichbare Schulungen. Über 700 betriebliche Pflegelotsen zählt Baden-Württemberg.
Mit dem Projekt ,Pflegelotsen-Netzwerk Baden-Württemberg‘ wird unter www.pflegelotsen-bw.de, ein internetgestütztes Netzwerk für betriebliche Pflegelotsen in Baden-Württemberg aufgebaut. Hier werden Informationen, wirkungsvolle Lösungen und aktuelle Entwicklungen gebündelt. Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.
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